Ein Projekt der Landschaftspflegeverbände Amberg-Sulzbach, Neumarkt i.d.OPf., Regensburg und Schwandorf
Juradistl ist ein Naturschutzgroßprojekt im Rahmen der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Wesentliche Bestandteile sind der Aufbau eines Biotopverbundes, ein starkes Engagement in der Umweltbildung und die Partnerschaft mit Landwirten, Metzgern, Gastronomen und vielen anderen Partnern in der Region. Sie sind es, die durch die Beweidung, Bewirtschaftung, ihre Produkte und ihre Arbeit den Lebensraum vieler Arten erhalten. Schützen durch Nützen – Juradistl steht für Naturschutz, den man schmecken und erleben kann.
Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens, also die Vielfalt der Lebensräume, der Arten und der Gene (Rassen und Sorten von wildlebenden und genutzten Arten) sowie die Vielfalt der Wechselbeziehungen untereinander. Der Erhalt der Biologischen Vielfalt ist neben dem Klimawandel das wichtigste Zukunftsthema, denn sie ist Grundlage unserer menschlichen Existenz. In der Bayerischen Biodiversitätsstrategie sind alle Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern gebündelt. Juradistl ist Teil dieser Strategie zu Erhalt der biologischen Vielfalt im Oberpfälzer Jura.
Das Juradistl-Projekt-Gebiet umfasst einen gesamten Naturraum, die naturräumliche Haupteinheit der Mittleren Frankenalb und damit weite Teile des Oberpfälzer Jura in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neumarkt i.d.OPf. , Regensburg und Schwandorf. Mit einer Gebietsgröße von rund 170.000 ha ist es eines der größten Biodiversitätsprojekte in Bayern. Es ist geprägt von den tief eingeschnittenen Tälern von Naab, Vils, Lauterach und Schwarzer Laber, deren markanten Talhängen sowie der dazwischenliegenden Kuppenalb mit den landschaftsbildprägenden Dolomitkuppen.
Ausgangspunkt war die zentrale Erkenntnis aus zuvor durchgeführten kleineren Naturschutzprojekten: Natur hält sich nicht an Grenzen! Der dringend notwendige Verbund von Trocken- und Feuchtlebensräumen erfordert einen auf den gesamten Naturraum „Mittlere Frankenalb“ bezogenen Ansatz.
Das Projekt „Juradistl - Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura“ wurde von der UN-Dekade-Jury im Juni 2018 erneut ausgezeichnet. Damit würdigten die UN-Dekade Juroren die vielen guten Ergebnisse und positiven Enwicklungen des Juradistl-Projektes in den letzten beiden Jahren. Zudem ist das Juradistl-Projekt mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis ausgezeichnet.
konnte seit 2009 erhalten werden
konnte seit 2009 auf freiwilliger Basis extensiviert werden
Das aktuelle Artenhilfsprogramm Pflanzen für den Landkreis Neumarkt bestätigt, dass durch umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen im Juradistl-Gebiet sehr wertvolle Großbestände von Küchenschelle am Schanzberg-Unterwiesenacker, am Schloßberg-Velburg sowie am Seeberg-Albertshofen gesichert und positiv entwickelt werden.
Extensive Wiesen- und Weidenutzung und gezielte Entbuschungsmaßnahmen haben die Lebensraumsituation für den Wendehals im Juradistl-Gebiet verbessert. Am Schanzberg-Unterwiesenacker kann seit ein paar Jahren wieder regelmäßig ein Brutpaar nachgewiesen werden. Über 150 weitere Vogelnisthilfen, gefördert über Juradistl, bringt der Landschaftspflegeverband Neumarkt in enger Zusammenarbeit mit der LBV-Kreisgruppe an verschiedenen Magerrasen und Streuobstbeständen neu an, um das Brutplatzangebot für diesen vom Aussterben bedrohten Höhlenbrüter zu verbessern.
Die Tiere kommen in Mitteleuropa nur selten vor. So konnten wir durch Entbuschungsmaßnahmen und die Beweidung wieder ideale Lebensräume für sie schaffen. An sonnigen Tagen zwischen Mai und Juli fliegen sie im eleganten Schwirrflug an den Jurahängen. Sie ernähren sich räuberisch von Insekten, die sie im Flug fangen. Trotz ihres Aussehens und ihrem Namen gehören sie nicht zu den Schmetterlingen sondern zur Familie der Netzflügler.
Bei diesem Dreiecksverhältnis muss schon vieles zusammenkommen, damit alle beteiligten Arten sich wohlfühlen. Offensichtlich gelingt das mit gezielten Pflegemaßnahmen durch örtliche Bauern sehr gut, die in kleinen Abschnitten arbeiten und um die Kreuzenziane herum mähen. So haben sich die Pflanzen zu kräftigen Stöcken entwickelt und werden fleißig vom Kreuzenzian-Ameisenbläuling mit Eiern belegt. Da die Raupe später auch noch Nester bestimmter Ameisenarten braucht, hat sich die Mahd per Hand bewährt.
Das Juradistl-Projekt ist eines der größten Biodiversitäts-Projekte in Bayern und steht für Naturschutz und Artenvielfalt im Oberpfälzer Jura. Landschaftspflegeverbände (LPV), Naturschutzbehörden, Kommunen und viele andere arbeiten über Landkreisgrenzen hinweg zusammen. Wir wollen gefährdete Tier- und Pflanzenarten des Jura schützen, die Landschaft erhalten und unseren heimischen Schäfern die Zukunft sichern.
Denn Naturschutz kennt keine Grenzen. Dafür engagieren wir uns!
Gefördert mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz / Umsetzung der bayerischen Biodiversitätsstrategie